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Arrow-Theorem: Das von Kenneth Arrow 1951 aufgestellte Arrow-Theorem zeigt, dass es unmöglich ist, ein Wahlsystem zu schaffen, das alle wünschenswerten Kriterien gleichzeitig erfüllt. Es zeigt, dass keine Abstimmungsmethode Paradoxien vermeiden kann und Fairness, Transitivität und Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen in allen Situationen gewährleistet, was sich auf die politische Entscheidungsfindung und die Theorie der sozialen Wahl auswirkt. Siehe auch Sozialwahltheorie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Public Choice-Theorie über Arrow-Theorem - Lexikon der Argumente

Parisi I 186
Arrow-Theorem/Public-Choice-Theorie/Farber: das Arrow-Theorem liefert einen (...) rigorosen Beweis, dass periodisches Durchlaufen in einer noch größeren Menge von Entscheidungsmethoden nicht zu vermeiden ist.* Vgl. >Jury-Theorem/Public-Choice-Theorie
.
Das Arrow-Theorem und seine Nachfahren identifizieren intrinsische Beschränkungen für Gruppenentscheidungen, die eher aus der Existenz unterschiedlicher Präferenzen als aus irgendeinem menschlichen Versagen resultieren. So ist das Paradoxon der Mehrheitsregel, bei der wechselnde Mehrheiten Zyklen erzeugen können, nicht nur ein Defekt einer bestimmten Abstimmungsmethode, sondern eine allgemeine Eigenschaft von Gruppenentscheidungen. Es gibt jedoch Ausnahmen, in denen die Prämissen dieser Theoreme nicht gelten, und diese Ausnahmen sind von entscheidender Bedeutung für die Gestaltung politischer Institutionen.
Symmetrie/Asymmetrie: Wir sehen, dass man, um den Zyklen zu entkommen, irgendwie entweder die Symmetrie zwischen den verschiedenen Optionen in unserem früheren Beispiel brechen muss oder aber die Wählerpräferenzen so einschränken muss, dass diese Art von symmetrischer Situation vermieden wird. Dies könnte auf verschiedene Arten geschehen:
(1) einige Optionen könnten ein besonderes Gewicht bekommen, wenn sie von bestimmten Wählern gehalten werden;
(2) eine Agenda könnte eine der Optionen bevorzugen, obwohl sie gegen eine andere Option verlieren würde, wenn sie jemals zusammen zur Abstimmung kämen;
(3) wir könnten über die Rangfolge der einzelnen Wähler hinausgehen, indem wir Informationen wie die Intensität der Wählerpräferenz hinzufügen; oder
(4) die Wählerpräferenzen können asymmetrisch sein - zum Beispiel könnte dieselbe Option für jeden die zweite Wahl sein.
Im Wesentlichen sind dies alle verfügbaren Techniken, um dem Arrow-Theorem zu entgehen. Die erste Möglichkeit, die Symmetrie zwischen den Optionen zu brechen, besteht darin, symmetrische Präferenzen von der Betrachtung auszuschließen. Vor allem ist es möglich, eine kohärente Entscheidungsfindung zu haben, wenn jeder zustimmt, dass die Wahlmöglichkeiten auf einer einzigen Metrik angeordnet werden können, wobei jeder Wähler die Option bevorzugt, die seinem idealen Ergebnis am nächsten ist, gegenüber denen, die weiter entfernt sind. Dann sind die Präferenzen nicht mehr symmetrisch, weil die Wähler zustimmen, dass einige Alternativen extremer sind als
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andere.** Wenn die Präferenzen eindimensional sind, ist das Mehrheitswahlrecht die Lösung für das Problem, kohärente, stabile Ergebnisse zu produzieren. >Entscheidungsprozesse/Public-Choice-Theorie.

* Arrow bezieht Entscheidungen mit mehr als zwei Optionen ein und verwendet das Axiom der Unabhängigkeit irrelevanter Alternativen, um zu zeigen, dass die Vermeidung von Zyklen nicht nur eine Verletzung der Anonymität erfordert, sondern auch impliziert, dass ein Wähler ein Diktator sein muss, dessen Präferenzen immer die Kontrolle haben (Arrow, 1951)(1).

** Dies kann zu der "Wertrestriktions"-Bedingung verallgemeinert werden, dass für jede betrachtete Alternative jedes Mitglied der Gruppe zustimmen kann, dass eine gegebene Option nicht die schlechteste, nicht die beste oder nicht in der Mitte ist (Shepsle, 2010(2), S. 84).

1. Arrow, K. J. (1951). Social Choice and Individual Values. New Haven, CT: Yale University
Press.
2. Shepsle, K. A. (2010). Analyzing Politics: Rationality, Behavior, and Institutions. 2. Edition.
New York: W.W. Norton & co.

Farber, Daniel A. “Public Choice Theory and Legal Institutions”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Public Choice-Theorie

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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